Seit wir Eltern sind hat uns die Spießigkeit überkommen und an sonnigen Spätherbsttage sagen wir dann Sätze wie: „Lass uns mal raus aus der Stadt, ist irgendwie voll hier, ein bisschen durchatmen…“. Vergangenen Sonntag gings dann nach Brodowin bei Chorin. Brodowin ist ein Dorf, dass sich der ökologischen Landwirtschaft verschrieben hat. Die Hauptattraktion, wenn man in Brodowin von Attraktionen reden kann, ist der Hofladen, der zugleich Café ist. Schon beim Eintreten meint man, in einem von Astrid Lindgrens Kinderbüchern gelandet zu sein. In alten Holzregalen und Obstkisten tummelt und stapelt sich alles was ein guter Hofladen haben muss. Neben den in Brodowin produzierten Produkten, wie Käse, Milch und Wurst gibt es auch vieles andere zu entdecken. Der Laden lädt eindeutig zum so oft zitierten verweilen ein. Das es dann nach einem Spaziergang noch eine gute Brotzeit oder Kaffee und Kuchen gibt… Himmel was will man mehr.
Für die Kleinen ist der Rest des Hofes vermutlich spannender. All die Hühner, Kühe und Ziegen zum greifen Nahe. Tiere die man in der Großstadt nicht sieht, obwohl sie täglich eine Rolle spielen. Die große Schaumolkerei neben dem Hofladen lädt zum Staunen ein. Groß und Klein können live miterleben, wie es von der Kuh zum Käse kommt, den man eben noch an einem der Café-Tische genossen hat. Neben den Tieren gibt es allerlei anderes zu sehen, was ein Bauernhof so zu bieten hat. Gerätschaften und Infrastruktur kann man sich bei einer Hofführung genau erklären lassen. Die werden wir sicher auch noch machen.
Brodowin kann man, denke ich mir, zu jeder Jahreszeit gut besuchen. Besonders hübsch ist es bestimmt im Frühjahr, wenn die zarten Blüten und frischen Farben im Kontrast mit dem ab und an morbiden Charme des Dorfes stehen. Jetzt im Hebst unterstreichen die langsam kahlen Bäume diesen eher.
Da die Tage im Moment nicht besonders Lang sind, haben wir nur einen Rundgang durch den Ort gemacht. Im Sommer kann man sich die Gegend ausgiebiger ansehen oder einen längeren Ausflug machen. Ein möglicher Abstecher wäre Chorin und das dortige Kloster Mariensee, ein Bauwerk aus der Backsteingotik. Oder ihr schaut euch das wirklich beeindruckende Schiffshebewerk Niederfinow an. Tatsächlich gibt es in Brandenburg wohl mehr zu entdecken als man denkt, da muss ich mich auch an der eigenen Nase fassen. Aber dazu sind wir ja jetzt Eltern, um Berlin regelmäßig hinter uns zu lassen und „mal aus der Stadt rauszukommen“.