Endlich dürfte ich wieder ein bisschen Heimatluft schnuppern. Zu einem ordentlichen Besuch ‚dahoam‘ gehören gute Butterbrezn, die Münchner Innenstadt, mindestens ein Berg und natürlich ganz viel Familie.
Aber egal woher man kommt, Heimat klingt nach Liebe, Gemütlichkeit und Vertrauen. Marcus H. Rosenmüller, ein Regisseur und Drehbuchautor aus Bayern, hat es einmal so formuliert: Heimat ist da, wo’s einen nei lassn müssn wenn man anklopft.
Nach Hause in meine Heimat fahren, das ist für mich immer etwas ganz besonderes. Meine Heimat, das ist München und das bayrische Voralpenland. Hier kenn ich die Landschaft, hier weiß ich, wie es riecht, wie es schmeckt. Einfach wie es sich anfühlt hier zu leben. Ich vermisse meine Heimat des öfteren. Die bekannten Häuserzeilen, die Plätze und Straßen der Stadt in der ich aufgewachsen bin. Kirchen, Märkte, Parks und Wälder. Jede Ecke erzählt mir eine Geschichte. An machen Tagen ist es mir unvorstellbar, nicht irgendwann wieder nach München zurückzukehren.
Aber seit einigen Jahren schon lebe ich in Berlin und das habe ich mir ganz bewusst so ausgesucht. Zwar hat es mich vor allem der Liebe wegen hier her verschlagen, aber als nach meinem Studium die Frage aufkam, wo mein Freund und ich leben wollen, hab ich mich fast ausschließlich auf Stellen in Berlin beworben. Wann wenn nicht jetzt, hab ich mir gedacht, nach Hause zurück kann man schließlich immer.
Wenn ich diese Zeilen schreibe, dann wird es mir eng ums Herz. Denn täglich hören wir von Menschen, die zu uns nach Deutschland kommen, in der Hoffnung, hier ihre neue Heimat zu finden. Ihre alte ist zerstört. Wie und warum ist völlig egal. Selbt wenn man versucht zu verstehen, die politischen Irrungen und Wirkungen sind zu undurchsichtig, als dass ich von mir behaupten könnte sie durchdrungen zu haben. Ich weiß nur, dass diese Menschen, nicht so wie ich, einfach in einen Zug steigen können um zu reisen. Geschweige denn, dass sie einfach zurückkehren könnten in ihre Heimat, und sei es nur zu Besuch. Sie haben alles hinter sich gelassen und sind ins Ungewisse gereist. Wie viel Angst und Mut braucht es um diese Reise auf sich zu nehmen? Und wie mag es diesen Menschen gehen, wenn sie hier ankommen? Was haben sie erwartet und was müssen sie erleben? Werden sie es schaffen, hier heimisch zu werden? Und werden wir es schaffen, ihnen hier eine Heimat zu bieten?
Zeitgleich zu meinem Besuch in München sendete die ARD ihre Themenwoche Heimat. Auf einem der Poster, mit denen dafür geworben wurde, war zu lesen: Heimat ist der Ort, wo ich herkomme – Und wo ich ankomme. Ich glaube es ist an uns allen, uns gegenseitig Heimat zu sein. Egal wo wir herkommen und warum wir hier sind. Wir sollten uns Nachbarn und Freunde sein und uns gegenseitig helfen. Das macht das Leben so unglaublich viel lebenswerter!